Naja, über Drohnen wurde ja nun im militärischen Kontext genügend berichtet. Ganz egal ob es sich dabei um sogenannte "Aufklärungsdrohnen" handelte oder um "Kampfdrohnen", die via Bewaffnung auch in der Lage sind, mal eben einzelne Menschen auszuschalten. Dies allein ist schon mehr als ethisch fragwürdig.
Nun kommt aber eine weitere Komponente in´s Spiel, die man eben nicht mehr ganz so weit weg schieben kann, wie irgendwelche kreisenden Teile über Syrien oder den Bergen Afghanistans.
"Drohnen werden viele unbeantwortete Fragen aufklären", sagt Matt Waite, ein 37-Jähriger Universitätsprofessor aus Nebraska. Waite ist Chef des Drone Journalism Lab, das Einsatzmöglichkeiten für Drohnen bei der Recherche erforscht. Ist Drohnen-Journalismus gefährlich, lautete eine Frage an ihn. Seine Antwort: Fotografie galt am Anfang auch als Gefahr."
Ahja, da schwant einem doch gleich mal etwas Anderes. Mir persönlich wäre es im Prinzip egal, wenn "Journalistendrohnen" dann irgendwelche Nacktfotos von selbsternannten C-Promis an einem abgelegenen Badestrand machen würden.
Doch halt, selbst C-Promis sind ja irgendwie doch Menschen wie Du und Ich. Und hier hört dann der Spaß auf.
Selbst wenn der Einsatz derartiger kommerzieller Drohnen in den USA erst ab
möglich sein wird, in Europa dann sicher erst 2-3 Jahre später, kommen wir hier an eine Grenze, die die Bürgerrechte nachhaltig beschneiden kann. Weil sich dann beim ersten Nachdenken bereits folgenden Fragen breit machen:
- Wer braucht dann noch sichtbare Überwachungskameras auf öffentlichen Plätzen, wenn dies auch für den Bürger unsichtbar Drohnen übernehmen können?
- Wie soll verhindert werden, dass der Anspruch auf Sicherheit nicht der Allwissenheit der Drohnenbesitzer weicht?
- Wer kann sicherstellen, dass derartige Drohnen nicht in die Hände von dubiosen Geschäftemachern kommen?
- Wie soll das Recht auf Privatsphäre jedes einzelnen Bürgers noch umsetzbar sein?
- .....
Und so dürften sich noch eine ganze Menge an Fragen in die obige Liste einreihen, die schon allein den Gedanken an derartige Flugobjekte verbieten.
Hier wären nun auch die Datenschützer insbesondere gefragt die rechtlichen Bedingungen im Datenschutzgesetz schnellstens anzupassen. Denn es steht zu befürchten, dass bei zunehmender industrieller Verbreitung dieser Technik auch die bereits vorhandene Lobby dann zunehmend Druck auf die Politik ausüben wird. Und das ganz sicher nicht zum Nachteil der Hersteller.
Doch hier klafft noch eine gewaltige Lücke. Sowohl was die Aufmerksamkeit der Datenschützer betrifft, als auch die nach wie vor vorhandene Möglichkeit der "legalen Bestechung" unserer gewählten Volksvertreter.
Wie schnell einen die Entwicklung einholen kann zeigen die sozialen Netzwerke. Nicht erst seit ein paar Tagen kämpfen Datenschützer verzweifelt gegen das Gebaren von Facebook. Und kommen irgendwie gefühlt keinen Meter voran.
Insofern bitte jetzt schon aufwachen und nicht erst, wenn es wieder einmal schon (fast) zu spät ist.
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