Mittwoch, 16. Oktober 2013

Linder und die FDP - Neuanfang und Selbstdarsteller passen nicht zusammen

Soso.
In einem Artikel vom Spiegel (http://www.spiegel.de/politik/deutschland/juli-chef-becker-tritt-zurueck-und-lindner-gibt-versprechen-ab-a-928206.html#js-article-comments-box-pager) finden wir neben dem Rücktritt der JuLi auch ein Statement vom selbsterkorenen Parteichef der FDP: Christian Lindner.

"Wenn ich die FDP 2017 zurück in den Bundestag führe, bleibe ich Politiker. Sonst nicht"

Das klingt zunächst großmütig. Allerdings nur im ersten Augenblick.
Denn bei näherem Hinschauen entdeckt man dann doch ein paar Risse .... 

1.) Mein Kurs zählt, sonst nichts.
Die FDP ist raus aus dem Bundestag, befindet sich momentan in einer Mischung aus Schockstarre, Wut und Angst.
Dazu kommen die aktuell öffentlich ausgetragenen Scharmützel über den zukünftigen Kurs der Partei:

  • sozialliberal ?
  • weiter wie bisher ?
  • eurokritisch?
  • ...?
Hierbei entpuppt sich der eurokritisch eingestellte F. Schäffler derzeit als thematisch großer Widersacher von C. Lindner.
Nehmen wir also oben stehendes Zitat und verbinden dies mit dem Kurs kommt da nix anderes raus als:
**Mein Kurs zählt, sonst nichts!**
Kann man nun Drohung nennen oder nicht. 

Auf jeden Fall ist die mal in den Raum geworfene Parole der "Mitmachpartei" gleichsam ad absurdum geführt worden. Kritiker werden damit abgespeist. Mitglieder bleiben stimmlos.

2. Was schert mich die Partei
Ebenfalls sehr verwundert darf man sein, wenn man die tiefere inhaltliche Bedeutung der Zitats auf sich wirken lässt. 
Wenn C. Lindner die Partei und deren Wohlergehen so wichtig wäre, wenn er an ein Programm glaubt, dann ist das Beenden der Karriere als Politiker (wenn es nicht läuft) nichts weiter als eitle Egomanie nach dem Motto:
**Was schert mich die Partei. Wenn ich es vergeige, dann geh ich eben. Punkt.** oder **Nach mir die Sintflut.**
Dahinter verbindet sich im Sinne von Punkt 1 natürlich auch die Botschaft, dass man ihn 4 Jahre lang machen lassen soll, egal was bei rauskommt. Ob dies dann einer Partei wie der FDP gut tut, steht auf einem völlig anderen Blatt.

Aber wieder einmal sieht man, dass das Ganze Getöse von C. Lindner nichts weiter als pure Selbstdarstellung ist. Es geht nicht um die Partei, es geht um ihn.

Hier wäre spätestens der Zeitpunkt gekommen, an dem die Mitglieder der Partei wirklich aktiv mitbestimmen können.
Mit einem C. Lindner ist ein Neuanfang der FDP nicht möglich.

Man sollte ihn jetzt schon "befähigen", seinen Ruhestand als Politiker anzutreten. Nicht erst in 4 Jahren.