Freitag, 28. September 2012

Schlagzeilen ... und ihre Wirkung ...


Oha ! "Das wurde aber auch Zeit!" werden jetzt sicher viele denken. 
"Das klingt aber gut."

Wie auch die ARD heute berichtete, muss der Produzent des Mohammed-Films hinter Gitter.
Natürlich muss man dann ein bischen weiterlesen um dann erstaunt festzustellen, dass die implizite Botschaft der Headline der ARD absolut gar nichts mit den Vorgängen rund um den Schmähfilm zu tun hat. Dies findet sich natürlich nicht  nur bei der ARD, sondern alle Medien haben fast unisono die gleiche Headline:


Ja aber warum sitzt der Mann dann hinter Gittern, wenn nicht wegen des Films ?
Der vorbestrafte Verdächtige hat ganz profan gegen bereits bestehende Bewährungsauflagen verstoßen, deswegen wurde er jetzt festgesetzt.
Nicht das ich etwas dagegen hätte, allerdings sollten die Medien etwas mehr ihrer Verantwortung nachkommen und nicht mittels halbseidener Botschaften einen falschen Eindruck erwecken.

Klar, bei folgender (allerdings dann den Tatsachen entsprechenden) Headline:
"Verstoß gegen alte Bewährungsauflagen. Produzent des Mohammed-Films in Gewahrsam"
hätte wahrscheinlich kaum ein Nutzer den dahinter liegenden Beitrag aufgerufen.

Und das wäre natürlich dann schon allein wegen Klickzahlen und Auflagen absolut nicht tragbar. Allerdings frage ich mich dann immer mehr, wo der von den Medien immer wieder beschworene "Qualitätsjournalismus" geblieben ist.
So wie es ausschaut .... auf der Strecke.

Kann ich solch ein Verhalten bei einigen Boulevardblättern noch als gegen hinnehmen (sie können es eben einfach nicht besser oder dürfen es nicht besser !?) ist das gleiche Gebaren für einen öffentlich-rechtlichen Sender eigentlich intolerabel.

Also liebe ARD, grenzt Euch ab, konzentriert Euch auf den eigentlichen Auftrag der seriösen Information  und kommt der journalistischen Verantwortung wieder nach.
Mit Fakten.


Kurt Beck verkündet Rücktritt .... Licht und Schatten

Ganz im Schatten der Kandidatenkür der SPD, auch wenn diese etwas unfreiwillig erfolgt, hat Kurt Beck für Anfang 2013 seinen Rücktritt angekündigt. Wie man den Statements entnehmen kann waren gesundheitliche Gründe ausschlaggebend. 
Ok. Ob auch andere politische Vorgänge daneben den schnelleren Abgang beeinflusst haben, darüber wird  die Presselandschaft ausreichend philosophieren, daher lasse ich diesen Punkt links liegen.

Und, natürlich wünsche ich ihm, wie übrigens jedem anderen Menschen auch, dass die Krankheit nicht so schwer sein mag.

Zwei kleine Punkte bleiben dennoch, ohne dass man K. Becks langjährige Arbeit und auch seine Erfolge in RP diskreditieren sollte:

1. Das Nürburgringdesaster wird natürlich auch noch aufgearbeitet werden müssen. Dieser Verantwortung wird sich K.Beck nicht entziehen können. 

2. Es mag Zufall sein, dass der Rücktritt genau an dem Tag angekündigt wird, an dem auch P. Steinbrück zum Kanzlerkandidaten gewählt wurde.Andererseits kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass man in der SPD keine "Nebenkriegsschauplätze" im Rahmen des Wahlkampfes haben wollte. Und K.Beck als Ministerpräsident wäre im Sinne von 1. ein solcher.

Wie auch immer, der aktuell am längsten amtierende Ministerpräsident tritt ab. Ob er politisch aktiv bleiben wird wird die Zeit zeigen. Eine Ära geht dennoch zu Ende.